Einsteigerfreundlich oder Profiwand?

Viele meiner Follower haben mich gefragt: Ist Magun auch was für blutige Anfänger? Können Einsteiger in das Hobby überhaupt etwas mit MAGUN anfangen? („Konkrete“ Antwort ganz unten 😉 )

Bei den vielen Regelsystemen gibt es deutliche Unterschiede in Sachen Komplexität der Regeln und auch der Menge an Fluff – also Hintergrundinformationen zur Welt. Ich bin aber der Meinung, dass KEIN Rollenspiel nicht für Einsteiger geeignet ist. Der „gute“ Einstieg hängt von so vielen Faktoren ab. Konnte die Welt einen packen? Konnte man gut in die Welt reinschnuppern? Konnte man einen Teil der Regeln erleben und haben diese einen nicht abgeschreckt?
Es hängt in meinen Augen stark von der Art der SpielerIn selbst ab. Hat man kein Problem mit ein zwei Rechenherausforderungen, oder ist einem das Erzählen wichtiger. Organisiert, plant und vergleicht man auch mal gerne? Und noch viel wichtiger, wenn nicht am wichtigsten; Gefällt einem das Setting? Denn man kann dann, meiner Erfahrung nach, viele Regelwüsten verzeihen. Wenn man sich nach all den Fragen dazu durchringen konnte eine Gruppe zu suchen, oder gar zu gründen, ist die nächste wichtige Hürde; Wie spielen die MitspielerInnen und wie ist die Spielleitung?

Die schönste Welt wird schnell völlig beknackt, wenn die Spielleitung einen nicht in die Welt ziehen kann und nicht gut in die Regelwelt einführt. Und auch das beste Regelsystem kann schnell anstrengend werden, wenn die Spielleitung die Regeln selbst nicht richtig anwendet oder einen beim Regelverständnis im Regen stehen lässt. Und die MitspielerInnen sind in meinen Augen auch sehr wichtig. In einer gut funktionierenden Runde kann man schnell herausfinden, ob die Welt bei allen gut ankommt und ob man sich schnell auf „Hausregeln“ einigt. Natürlich sind spannende Kämpfe und das „Glücksspiel“ mit den Würfelwürfen unterhaltsam, aber für mich waren es immer die langen und gut gespielten „In Character“ Momente. Dann, wenn die SpielerInnen in ihre Rolle eintauchen, in Stimme und Gestik ihren Charakter leben, und konsequent nach Überzeugung ihres Charakters handeln. Das System und die Regeln springt dann für den anderen Teil des Rollenspiels ein, und da muss es dann auch funktionieren, ohne diesen schönen Moment des Rollenspiels zu sehr zu bremsen.

Wie ich selber MAGUN einschätze?
Zugegeben, mein Rollenspiel hat recht viele Regeln, und diese können auch sehr ins Detail gehen. Jeder hat so seine Vorlieben für Setting und auch Regeln. Und MAGUN ist ganz klar mein derzeitiger Geschmack (Voll die Überraschung, nicht wahr?). Regeln für Dinge die ich wichtig finde, um seinen Charakter besser begreifen zu können. An anderer Stelle habe ich auf sehr detailreiche Regeln verzichtet, und zwar immer dann, wenn sie den Spielfluss meiner Testgruppen zu sehr gebremst haben.
Ja, ich mag auch Tellingsysteme, in denen es primär darum geht sich auf die Szene und das Wesen des Charakters zu konzentrieren. Aber ich stolpere dann immer, wenn ich „Gewissheiten“ haben möchte, oder die Werte so abstrakt werden, dass ich sie nicht mehr in meine bildliche Vorstellung einbringen kann.
Ich kann NeuspielerInnen nur empfehlen keine Berührungsangst zu haben. Oft gibt es die Möglichkeit erst einmal einen Charakter zu spielen, der nicht die schwersten Regeln braucht. Und wenn man sich die Weltbeschreibungen gut durchgelesen hat, diese gut findet, und sich ein wenig Gedanken zu seinem Charakter gemacht hat, sind die Regeln meist die kleinere Hürde. Nehmt euch einen Teil der Regeln – Kampfsystem zum Beispiel – und macht ein, zwei Probekämpfe mit jemanden. Wo gibt es Hürden? Sind diese Erträglich?
Ich versuche mit meinem Regelwerk genug Beschreibungen und Regeln zu liefern um einen Neuspieler nicht im Leeren stehen zu lassen, und Orientierung zu geben. Zusätzlich wird es im Dowloadbereich Hilfestellungen geben, und in den kommenden Tagen werde ich ein Tellingabenteuer gratis zur Verfügung stellen, damit ihr euch schon mal in die Welt reinspielen könnt. Egal ob alter Hase oder blutiger Anfänger.

Als Fazit kann ich also sagen: Es hängt viel mehr von der Spielleitung ab, gefolgt von den Spielern und dem Gefallen an der Welt, ob ein Rollenspiel Einsteigerfreundlich ist.

P.S.: Leider komme ich nicht so schnell vorran wie gehofft. Meine Zeit ist knapp, und so „kleine“ Dinge wie Einsteigerabenteuer und Co brauchen dann doch etwas mehr Zeit, wenn es gut werden soll. Ich hoffe euch solange mit der #MagunQuest unterhalten zu können. Auch einige Posts zu den Völkern sind in der Planung. Ihr könnt mir auch gerne Fragen schreiben und schicken, die ich in kommenden Posts benatworten oder besprechen soll.

2 Comments on “Einsteigerfreundlich oder Profiwand?

  1. Ich denke auch, dass viel von der Gruppe abhängt, in der man anfängt. Idealerweise haben dann ja wenigstens schon ein paar Mitspieler mehr Ahnung als man selbst, dann gehts auch mit komplizierteren Systemen. Ich hab selber ja auch mit DSA4 angefangen, was nicht grad regelleicht ist – und auch mehrfach komplette Rollenspielneueinsteiger in der DSA-Runde gehabt, war (sofern Interesse und Verständnis für das Konzept Rollenspiel allgemein vorhanden war) eigentlich nie ein Problem. Schwerer wirds vermutlich, wenn nur das Buch vorhanden ist und keiner je gespielt hat. Aber selbst da kann man sich heutzutage ja drölfzig Let’s Play auf Youtube anschauen, wenn man wissen will, wie Rollenspiel an sich funktioniert.

    Wichtig find ich halt eine geringe Einstiegshürde zum Ausprobieren. Also halt sowas wie ein kleines Einstiegsabenteuer mit Archetypen (und evtl. vereinfachten Regeln), damit man einfach mal loslegen und die Welt kennenlernen kann. Denn wie du schon sagst, das Setting ist schon das zentrale Element, ich glaube die wenigsten Spieler würden ein System spielen, wo sie das Setting doof finden, auch wenn sie die Regeln mögen.
    Viel Erfolg jedenfalls weiterhin!

    • Ich unterschreibe das hier mal 🙂 Ich hoffe in den kommenden 14 Tagen ein gutes kleines Einsteiger-Tellingabenteuer schalten zu können. An einer „Einstiegs-Regelversion“ arbeite ich auch schon. Das wird aber frühestens Ende August was werden, und in 10 Tagen will ich eigentlich mit Kickstarter anfangen 😉

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